Technik

„Glasfaser direkt“ hat eindeutig die Nase vorn

Bisherige Technologien für den Datentransport, beispielsweise Kupferleitungen, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Unbestritten dagegen ist die überragende Leistungsfähigkeit der Glasfaser. Als einzige Technologie wird sie den aktuellen und zukünftigen Bedarf an schnellen und sicheren Übertragungszeiten sicher decken können. Und: Glasfasern übertragen die Datensignale nicht nur nahezu ungedämpft und über weitere Strecken, sie sind auch alterungs- und witterungsbeständig, chemisch resistent, strahlungsfrei, unbrennbar und nicht elektrisch leitend.

Der Internetnutzer spürt den Unterschied besonders bei den Down- und Uploadgeschwindigkeiten. Bei DSL 16 beispielsweise wird die Glasfaserkabel lediglich bis zum Hauptverteiler verlegt, von dort aus kommen ausschließlich Kupferleitungen zum Einsatz (Datenraten von lediglich bis zu 16 Mbit/s).
VDSL schafft bereits 50 bis 100 Mbit/s, weil die Glasfaserkabel bis zum Kabelerzweiger reichen, bevor sie als Kupferkabel weiter zum Kunden gehen. Wie schnell VDSL allerdings tatsächlich ist, richtet sich danach, wie weit der Kunde vom Kabelverzweiger entfernt wohnt. Schon bei einer Entfernung von zwei Kilometern, die mit Kupferkabeln zu überbrücken sind, sinkt die Bandbreite der Verbindung auf normales DSL-Niveau.
Im Vergleich zu DSL und VDSL erfolgt die Verlegung des Glasfaserkabels bei den echten Glasfasertarifen bis zum Haus oder in die Wohnung (FTTH und FTTB). Damit sind deutlich höhere Down- und Uploadgeschwindigkeiten garantiert.

Aktuell sind bei FTTH-Anschlüssen bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im Download und bis zu 20 MBit/s im Upload möglich. Das Potenzial der Glasfaser ist damit aber längst noch nicht erschöpft. Im Grunde gibt es kein Limit. Mittel- und langfristig ist sogar die fünffache der jetzigen Downloadgeschwindigkeiten durchaus realistisch.

 

Die wichtigsten technischen Begriffe im Überblick

ACCESS-NETZ

  • Open Access Network (OAN) trennt die Nutzung eines Netzwerks vom Errichten und Betrieb des Netzwerks

APL

  • Unter einer Abschluss-Punkt-Linientechnik ist der Endpunkt (Abschlusspunkt) des FTTB-Netzes zu verstehen. In sogenannten Spleißkassetten werden die Glasfaserkabel auf LWL Stecker gebracht. Anschließend wandelt ein Konverter das Lichtsignal in ein Elektrisches Signal um. Künftig findet das LWL-Kabel eine direkte Verbindung zum Router.

Backbone

  • Als Backbone wird der Hauptstrang bezeichnet, der einen verbundenen Kernbereich eines Telekommunikationsnetzes mit sehr hohen Datenübertragungsraten versorgt. Es gilt als Datenautobahn, welcher die einzelnen Kommunen miteinander verbindet

BACKHAUL

  • Ein Backhaul ist die Anbindung der Röhrchenverteiler an die jeweiligen Hauptverteiler (PoP oder MFG). Von dort gehen die Verbindungen weiter bis zum jeweiligen Endkunden.

DUCT SPACE

  • Duct-Space ist freier Raum innerhalb eines Leerrohrs, den ein Netzbetreiber beim Eigentürmer des Rohres mieten kann. Abhängig von der Größe des Leerrohrs können anschließend mehrere Kabel eingezogen werden.

KVZ

  • Der Kabelverzweiger (KVZ) ist ein etwa ein Meter hoher passiver Schaltschrank zur Kabelverteilung der Leitungen innerhalb eines Fernsprech-Ortsnetzes, der Hauptkabel mit Verzweigungskabeln verbindet.

LWL

  • LWL (Lichtwellenleiter) bestehen aus Lichtleitfasern. Konfektionierte Kabel und Leitungen dienen der Übertragung von Licht zur Nachrichtenübertragung. Lichtwellenleiter bestehen häufig aus Glasfasern. Deshalb werden sie nicht ganz korrekt auch als Glasfaserkabel bezeichnet.

MFG

  • Bei einem Multifunktionsgehäuse (MFG) werden, ähnlich wie bei einem POP, Kundenanschlüsse verschaltet. Alle umliegenden Glasfaserkabel werden bis in das MFG verlegt. Darin befinden sich die aktiven Komponenten (Router, Switche und DSLAM). Sie verteilen die hochbitratigen Signale an die Endkunden.

POP

  • Unter anderem abhängig von der Größe und der Einwohnerzahl einer Stadt oder Kommune werden an der örtlichen Peripherie so genannte POP-Gebäude (Point-of-Presence) installiert. Diese Trafohäuser sind quasi Sammelpunkte  für die ankommende digitale Infrastruktur und haben die Funktion einer Schaltzentrale, wo das Signal aus dem Backbone bzw. Backhaul bis zum Endkunden verschaltet passive Technik in aktive Technik umgearbeitet wird.

    POP-Gebäude sind im Grunde schlichte Bauten. Es sei denn, man macht etwas daraus. Wie die Gemeinde Wiesenbach. Mit der Verlegung der Breitbandkabel und der Errichtung des zugehörigen Trafohauses machte die Gemeinde einen „Fort-Schritt“, den sie mit der künstlerischen Gestaltung thematisierte. Auf den drei Seiten des Trafohauses wird der Segen, aber auch die Ambivalenz des (schnellen) Internets verbildlicht. Interessant und absolut sehenswert!

SCHACHT

  • Schächte werden bei der Verlegung von Breitbandinfrastruktur zum „Einblasen“ der Glasfaserkabel oder als Röhrchenverteiler genutzt.