16.02.2016


Das erste Unternehmen ist an das Glasfasernetz der Zukunft angeschlossen

Geben gemeinsam den Startschuss für das digitale Hochgeschwindigkeitsnetz im Rhein-Neckar-Kreis. V.l.n.r.: Heiner Rutsch – Bürgermeister Lobbach, Manfred Sauer - Stifter der Manfred-Sauer-Stiftung, Werner Riek - techn. Leiter fibernet.rn, Verbandsvorsitzender Landrat Stefan Dallinger, Alexander Bonde – Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Bernhard Palm - Geschäftsführer NetCom BW GmbH
 
Wenn sich der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, der Lobbacher Bürgermeister, der Geschäftsführer des Netzbetreibers und NetCom BW sowie die Geschäftsführer der operativen Firmen, ein Vertreter des BREKO Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. und der Inhaber eines innovativen Unternehmens um einen kleinen roten Knopf versammeln, dann steht ein bedeutender Augenblick mit symbolischer Strahlkraft bevor. So geschehen am Nachmittag des 11. Februar in Lobbach. Nachdem der rote Knopf dann gedrückt ist und die Startseite des Unternehmens blitzschnell auf dem Computerbildschirm erscheint, ist ein weiteres Stück erfolgreicher Wirtschaftsgeschichte geschrieben: die Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach ist der erste gewerbliche Kunde im Rhein-Neckar-Kreis, der an das digitale Hochgeschwindigkeitsnetz des Zweckverbandes angeschlossen ist.

Es ist auch ein bedeutsamer Augenblick für Firmengründer Manfred Sauer, der bereits 1974 den Grundstein für die erfolgreiche und heute weltweit agierende Manfred Sauer GmbH legte und für den der Anschluss an die neue, digitale Infrastruktur einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftssicherung des Unternehmens und damit der zahlreichen Arbeitsplätze darstellt. Die Manfred Sauer GmbH ist in Kombination mit der 2001 gegründeten Manfred-Sauer-Stiftung gleichzeitig auch der größte Arbeitgeber in Lobbach.

High-Speed-Internet für alle
Die nächste Etappe ist also erfolgreich absolviert und der Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar seiner Zielsetzung ein weiteres Stück näher gekommen: Jede Bürgerin und jeder Bürger, jede Kommune, jedes Unternehmen und jeder Gewerbebetrieb wird die Möglichkeit bekommen, das Glasfasernetz der Zukunft zu nutzen. Gerade für die hiesigen, regionalen Unternehmen ist eine leistungsfähige digitale Infrastruktur von enormer Bedeutung. Denn zuverlässige und schnelle Download- und Uploadgeschwindigkeiten entscheiden in vielen Bereichen zunehmend über den wirtschaftlichen Erfolg, weil dadurch letztendlich die elementaren Voraussetzungen für Mobile Office, Home Office, Cloud Computing (Virtuelles Rechenzentrum, Übertragung zu Terminalsystemen), Social Web, Telemedizin, IP-TV, TV-Streaming oder Voice over IP geschaffen werden.

Für den Rhein-Neckar-Kreis spielt die flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen übrigens eine besondere Rolle, denn laut Softwareatlas 2013 des Fraunhofer-Institutes für System- und Innovationsforschungist er „Deutschlands bedeutendster Standort im Bereich Software- und IT-Dienstleistungen“. Rund jeder zehnte Arbeitsplatz (11,40%) ist hier im Wirtschaftszweig „Information und Kommunikation“ angesiedelt. Folglich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur in ihren Unternehmen, sondern auch an ihren jeweiligen Wohnorten auf eine leistungsstarke Kommunikationsinfrastruktur angewiesen.

Der Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar ist am Puls der Zeit
Am 29. November 2014 gründete der Rhein-Neckar-Kreis im Schulterschluss mit seinen 54 Städten und Gemeinden den Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar, um zeitnah eine technisch ausgereifte und zukunftsfähige Breitbandversorgung zu gewährleisten. Im Bundesvergleich ist der Zweckverband damit übrigens der einwohnerstärkste interkommunale Zusammenschluss im Bereich des ?ächendeckenden Glasfasernetzausbaus (FTTB). Das Verbandsgebiet umfasst, neben einer Vielzahl von ö?entlichen Einrichtungen und Unternehmen, über 530.000 Einwohner.

Der Zweckverband arbeitet zielgerichtet, effektiv und schnell. Nur knapp ein Jahr, nachdem die operativen Geschäfte angelaufen waren, konnte im Dezember des vergangenen Jahres der erste Privatkunde angeschlossen werden, nur wenige Wochen später verfügt jetzt das erste global agierende Unternehmen über die markanten Vorteile des neuen Glasfasernetzes.

Im März 2015 wurde mit der Feinplanung des Kern-Backbones sowie mit der Planung einzelner kommunaler Zuführungstrassen der erste Meilenstein gesetzt. Unter dem Kern-Backbone versteht man die kreisweite Glasfaser-Zubringerinfrastruktur, die mit ihren 320 km Trassenlänge jeder Mitgliedskommune den Anschluss an das schnelle Internet garantiert. Weitere 200 km Trassenlänge sind notwendig, um über kommunale Zuführungstrassen die Versorgung flächendeckend in alle Orts- und Stadtteile weiterzuführen.

Die entsprechenden Förderanträge an das Land Baden-Württemberg wurden Mitte August 2015 gestellt, bereits am darauffolgenden Tag lag die erforderliche Unbedenklichkeitsbescheinigung für die rund 1,7 Mio. Euro teuere Investition zur Errichtung der ersten Backbone-Leitung von Lobbach nach Eberbach vor, was einmal mehr die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit des Zweckverbandes mit dem zuständigen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dokumentiert.

Der ausgewählten Pilotstrecke hatte man übrigens im Vorfeld den höchsten Bedarf zugemessen, da sich die aktuellen Versorgungskapazitäten kreisweit gesehen hier als besonders niedrig erwiesen. Häuser und Liegenschaften, die sich in direkter Nähe zur Backbone-Leitung befinden, konnten zeitgleich mit Hausanschlüssen versehen werden. Als äußerst günstig hat sich auch der Umstand erwiesen, dass die Gemeinde Lobbach bereits frühzeitig wichtige Vorarbeiten geleistet hat. Schon seit einiger Zeit wurde die Mitverlegung von Leerrohren bei anstehenden Tiefbauarbeiten veranlasst. Für die Trassenführung bestanden außerdem schon erste Konzepte der Gemeindeverwaltung Lobbach, die nun umgesetzt werden konnten.

Entlang des Streckenverlaufes wurden in einzelnen Ortsteilen (Beispiel Pleutersbach) fantastische Anschlussquoten von bis zu 90% erreicht und so kann der Zweckverband im Laufe der nächsten Monate und Jahre die sukzessive Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raumes durch die digitale Versorgung Stück für Stück weiter voranbringen.